Der Darmbach darf nach oben

Magistrat segnet Renaturierung ab / Vier Fünftel der Kosten aus Ausgleichsabgabe gedeckt
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Die Offenlegung des Darmbaches stand in dieser Woche im Magistrat zur Abstimmung. Allerdings nicht noch einmal das einstige Mammutprojekt bis hinein in den Herrngarten; abgesegnet wurde eine Renaturierung im Bereich des Vivariums. Stimmen die Stadtverordneten wie zu erwarten in der kommenden Woche zu, könnte noch in diesem Jahr mit den Arbeiten begonnen werden.

Eine grundsätzliche Zustimmung hatte es schon einmal vor zwei Jahren gegeben. Entsprechende Pläne wurden dem Regierungspräsidium (RP) im April 2006 eingereicht. Ein Jahr brauchte der RP zur Bearbeitung. Doch auf einen Antrag auf Förderung aus dem Programm "naturnahe Gewässer" reagierte die Behörde erst nach einem weiteren Jahr und mehreren Nachfragen mit dem Hinweis, dass "es vor dem Hintergrund sehr begrenzter Finanzmittel sehr fraglich ist, ob die Maßnahme in das Förderprogramm aufgenommen werden kann".

Jetzt kommen statt dessen 315 000 Euro der Gesamtkosten von 395 000 Euro vom Umweltministerium aus dem Topf "naturschutzrechtliche Ausgleichsabgabe". Dabei geht es allerdings nur noch um eine vom Straßenverkehrs- und Tiefbauamt entwickelte abgespeckte Alternative zwischen Kleingärten und Vivarium bis hin zur Brücke, die von der Zufahrt zum Vivarium nach Süden abzweigt. Der Rest, so hofft die Stadt, kann wie ursprünglich geplant finanziert werden, wenn wieder Geld im RP-Topf ist.

Landschaftsplanerin Ingrid Pilz vom Grünflächen- und Umweltamt ist trotzdem zufrieden: "In dem jetzt noch 270 Meter langen Darmbach-Rohr verlieren alle Lebewesen ihre Lebensspur." 150 Meter würden jetzt immerhin beseitigt. Der Bach bekomme nicht sein altes Bett, bleibe aber in der typischen Auenlandschaft. Nur im engen Durchgang zwischen Vivarium und Kleingärten (sieben davon wurden für die Renaturierung aufgegeben) würden die Böschungen mit Wassersteinen befestigt, sonst nur die Sohle. Zehn bis 15 Meter breit werde das neue Bett des Darmbaches, "in dem er sich durchaus frei bewegen kann". In der breiten Böschung entstehe eine Zwischenzone, "wo sich Wasser und Vegetation begegnen". Pilz: "Das sind besondere Lebensräume für Iris, Hahnenfuß und Insekten." Schon im nächsten Frühjahr solle alles grün sein und mit Bänken entlang des Bachlaufes zum Verweilen einladen.

Der Darmbach ist auch Thema der nächsten Magistratssitzung: Dann geht es um die bisher angefallenen Kosten für das einstige Mammutprojekt Offenlegung.

VON FRANK W. METHLOW

Frankfurter Rundschau v. 14.06.2008